Darwin

   

Charles R. Darwin

Charles Robert Darwin wurde 1809 in Shrewsbury, Shropshire, England, geboren. Sein Großvater Erasmus Darwin war bereits ein berühmter Naturwissenschaftler. Charles Darwin studierte in Edinburgh und Cambridge. Von 1831 bis 1836 nahm er als Naturforscher an einer Weltreise auf dem Forschungs- und Vermessungsschiffs "Beagle" teil. Den nachhaltigsten Eindruck hinterließ hierbei der Aufenthalt auf den Galápagos-Inseln vor der Küste Ecuadors. Dort beobachtete er, dass es auf jeder Insel eine eigene Art von Schildkröten, Spottdrosseln und Darwinfinken gab. Obwohl sie einander ähnelten, unterschieden sich jedoch von Insel zu Insel in ihrem Körperbau und in ihren Nahrungsspezialisierungen. Diese Beobachtungen führten Darwin zu der Frage, ob verschiedene, einander ähnliche Arten aus einer gemeinsamen Stammform hervorgegangen sein könnten. Nach dem Ende der Reise 1836 wertete Darwin seine Beobachtungen die nächsten zwanzig Jahrin in zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen aus. 1839 heiratete er seine Cousine Emma Wedgwood. Nachdem Darwin zuerst in London wohnte, zog er später auf sein Landsitz, dem Down House in Kent, wo er 1881 verstarb.


Aus den Erfahrungen, die Darwin seit 1831 unter anderem auf den Galápagos Inseln und in Südamerika sammelte, schrieb er als erster nieder, wie das Entstehen oder Aussterben von Arten funktionieren könnte beziehungsweise welche Selektionsmechanismen bei der Evolution wirken könnten. Er prägte den Begriff "natürliche Selektion". Zusammen mit Alfred R. Wallace, der unabhängig zur gleichen Interpretation kam, veröffentlichte Darwin 1858 ertmals (durch die ihm von Wallace gesandte Schrift angeregt) sein 19 Jahre altes Manuskript "On the Tendency of Species to Form Varieties, and on the Perpetuation of Varieties and Species by Natural Means of Selection". Im darauffolgenden Jahr 1859 publizierte Darwin seine Theorie in der Monographie "The Origin of Species by Means of Natural Selection, or the Preservation of Favoured Races in the Struggle for Life" ("Über die Entstehung der Arten im Tier- und Pflanzenreich durch natürliche Züchtung"). Das Buch war ein großer Erfolg und die neue Evolutionstheorie wurde überall in Europa diskutiert.
Darwin verfaßte noch ein zweites wichtiges Werk von entscheidender paradigmatischer Bedeutung für die evolutionäre Forschung: "The Descent of Man, and Selection in Relation to Sex" ("Die Abstammung des Menschen und die geschlechtliche Zuchtwahl") von 1871. Er setzte hierin seinem Prinzip der natürlichen Auslese (natural selection) die sexuelle Auslese (sexual selection) ergänzend entgegen, um die Ausprägung auffälliger sekundärer Geschlechtsmerkmale im Tierreich (wie z.B. das prächtige Gefieder des Pfaus), die dem Prinzip des "survival of the fittest" offensichtlich widersprachen, zu erklären. Diese Definition eines zweiten Selektionsmechanismus' und dessen Stellenwert war unter Evolutionsforschern stets heftig umstritten.
Weitere bekannte Werke Darwins sind: "The Variation of Animals and Plants under Domestication" (1868), "The Expression of Emotion in Man and Animals" (1872), "Formation of Vegetable Mould through the Action of Worms" (1881).

(A. Pashos)